Stellungnahme zur Linzer Halloween-Nacht
von Jürgen Czak

„SOKO-Halloween“, „Krawallnacht“, „Gewalteskalation“ – die Vorfälle vom 31.10.2022 in der Linzer Innenstadt beschäftigen gerade viele. Es werden Konsequenzen sowie härtere Strafen gefordert und es werden Fragen gestellt, woher die Aggression junger Leute kommt? Was führt zu solchen Eskalationsdynamiken?

Auch für uns von Cult.Gewaltprävention sind die Vorfälle jedenfalls ernst zu nehmen. Gebraucht wird aus unserer Sicht eine differenzierte Betrachtungsweise ohne Beschwichtigung, Übertreibung oder Skandalisierung. Herauszuarbeiten gilt es, was die tatsächlichen Themen der jungen Menschen sind. Und was die politischen Fragen sind, die aktuell diskutiert werden.

Der Großteil der Personen der Linzer Halloween-Nacht waren Jugendliche und junge Erwachsene. Das Alter entspricht der Dialoggruppe der außerschulischen Jugendarbeit. Die Frage ist, was kann professionelle außerschulische Jugendarbeit leisten und wie kann Gewaltprävention niederschwellig stattfinden? Klar ist, dass es ein Angebot braucht, um agieren zu können und nicht reagieren zu müssen!

Das eigene Handeln hat Konsequenzen. Die Erfahrungen aus dem Jugendstrafrecht zeigen, dass im Rahmen der Diversionsmaßnahmen Jugendliche oft nur eines geringen Anstoßes bedürfen, um den aus der Tat entstandenen Schaden gutzumachen. Eine zeitnahe Einflussnahme auf Jugendliche - vor allem bei erstmalig straffällig Gewordenen - ist denkbar besser als jede Strafsanktion geeignet, um weiteren strafbaren Handlungen präventiv entgegenzutreten.

Was heißt das nun für die professionelle außerschulische Jugendarbeit? Wesentliche Arbeitsmethode im Rahmen der außerschulischen Jugendarbeit ist die Wiedergutmachung. Hierbei werden die jungen Menschen in die Verantwortung gezogen und sie können eigenes Fehlverhalten ausgleichen. Wiedergutmachung, Bearbeitung und Konfrontation mit der „Tat“ sind die eine Sache, aber genauso wichtig ist es, Perspektiven, Ressourcen und andere Handlungsstrategien aufzuzeigen und zu erarbeiten. Gewalt ist eine Strategie, die man immer hat, auch wenn man nichts hat. Wesentlich ist, dass gewaltvolles oder delinquentes Verhalten erlernt, aber auch wieder verlernt werden kann.

Gewaltpräventive Ideen, Konzepte und Angebote sind essentiell. Die Frage ist, wie man es schafft, diese zu gestalten, damit sie so leicht wie möglich für viele Jugendliche zugänglich sind?

Es braucht niederschwellige Angebote in der Lebenswelt der Jugendlichen, die leicht erreichbar, flexibel und attraktiv sind. Es braucht spezifische, dem Einzelfall angepasste und adaptierte, gewaltpräventive Methoden. Im neuen Projekt Cult.Gewaltprävention kann ein niederschwelliges Angebot als zusätzlicher Pfeiler der professionellen außerschulischen Jugendarbeit wirken. Um zusätzlich zur Einzelfallarbeit der Jugendarbeiter:innen spezifisch gewaltpräventiv zu arbeiten.

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